Abstract DGPI Kongress Würzburg, 2013

Effekte der Pneumokokken-Konjugatimpfstoffe auf die Epidemiologie von Pneumonie bei Kindern in Deutschland von 2007 bis 2011

Mathilda Diel1, Maren Laurenz1, Kathrin Krause1, Ralf Sprenger2, Andreas Busse3
1Pfizer Pharma GmbH, Berlin, 2CONVIDIA clinical research GmbH, Münster, 3Kinder- und Jugendarztpraxis, Tegernsee

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Fragestellung: Die Routine-Impfung von Kindern mit Pneumokokken-Konjugatimpfstoffen (PCV) begann in Deutschland 2007 nach der generellen Impfempfehlung der STIKO für alle Kinder bis zum 2. Lebensjahr. Während die deutliche Abnahme invasiver Pneumokokken-Erkrankungen nach Einführung der Impfung bei Kindern nachgewiesen wurde1, ist der Effekt von PCVs auf nicht invasive Erkrankungen bislang in Deutschland nicht genau beschrieben worden. Um diese Frage zu klären, wurde der Einfluss von PCVs auf die Epidemiologie von Pneumonie bei Kindern in Deutschland untersucht.

Methoden: Für eine ununterbrochene Zeitreihenanalyse wurden retrospektive Daten aus dem IMS Health VIP® verwendet und als primärer Endpunkt die Veränderungen der ICD 10-Diagnoseraten von Pneumonie gewählt (J18). Zusätzlich wurde die Sub-Diagnose Lobärpneumonie (J18.1) als relativ Pneumokokken-spezifische Form der Pneumonie untersucht. Die Periode vor Impfeinführung (2003-2006) stellte die Baseline dar und wurde verglichen mit den Pneumonie-Diagnoseraten in den Jahren 2007 bis 2011 (nach Beginn der generellen Impfung mit PCV7 sowie der Einführung von PCV10 und PCV13). Die Berechnung der prozentualen Reduktion erfolgte adjustiert an die Größe der jeweiligen Alterskohorte, für die statistische Analyse wurde das Poisson-Modell verwendet.

Ergebnisse: Während der Baseline Periode wurden bei Kindern im Alter von 0-4 Jahren im Mittel jährlich 287.166 Pneumonie Episoden registriert. Im Jahr 2008 sanken die Diagnoseraten von Pneumonie um 17,0% (p<0,0001). In den folgenden Jahren zeigte sich ein Wiederanstieg, der zu einer Abnahme in 2011 von 10,3% führte (p<0,0001, verglichen mit Baseline). Bei der Sub-Diagnose Lobärpneumonie war die Abnahme mit 87,6% in 2008 noch deutlicher. Auch hier zeigte sich ein Wiederanstieg und in 2011 betrug die Abnahme noch 42,4% (p<0,0001, verglichen mit Baseline). Zusammengezählt erkrankten im Zeitraum 2007 bis 2011 111.133 weniger Kinder im Alter von 0-4 Jahren an einer Pneumonie. Die Analyse für 5-10-jährige Kinder ergab ähnliche Tendenzen. Eine mögliche Erklärung des Wiederanstiegs könnte eine Zunahme von Erkrankungen durch Serotyp 19A sein.

Schlussfolgerung: Es zeigt sich ein deutlicher und signifikanter Rückgang der Pneumonie-Episoden bei Kindern in Deutschland nach Einführung von PCVs. Die Ergebnisse belegen die wachsende Evidenz für den positiven Effekt der PCV-Impfung bei Kindern auch bei nicht invasiven Erkrankungen.
1M. van der Linden et al., Vaccine 30 (2012) 5880-5885

Korrespondierender Autor:
Dr. med. Maren Laurenz
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